von Pater Friedhelm Henning (aus dem Jahr 2010)
Zur Person: Pater Friedheln Henning muss den meisten Cursillistas in unserer Diözese nicht vorgestellt werden. 1972 hat er an seinem ersten Cursillo in München mitgewirkt und schon bald wurde er der geistliche Leiter der Cursillo Bewegung. Man könnte viel über Friedhelm berichten, aber hier möchte ich in Kürze einige seiner Charismen aufzählen. Zunächst fällt mir seine Begeisterung für Christus und sein unermüdlicher Einsatz für ihn ein. Dann war er ein sehr guter Sänger und sein „Ave Maria“ oder der „Finkenhahn“ werden für viele Cursillistas noch präsent sein. Er ist auch ein begnadeter Witze Erzähler und kann viele Dialekte nachahmen. Er hat sich manchmal am Telefon mit verstellter Stimme gemeldet, um vor allem Mitarbeiter an der Nase herumzuführen. Wenn ihm das gelungen war, dann konnte er sich vor Lachen ausschütten. Da er sich nicht geschont hat, wurde er über viele Jahre von einem Tinnitus geplagt. Das wurde so schlimm, dass er 2007 mit dem Cursillo aufhören musste. Insgesamt hat Friedhelm an 242 Cursillos in München teilgenommen. Der Cursillo München hat Friedhelm viel zu verdanken. Vergelts Gott!
Josef Vilsmeier
Nach einer vierjährigen Kaplanszeit in einer Wiener Pfarrei, hatte ich die Gelegenheit, in München am Institut für Katechetik und Homiletik ein zweijähriges Zusatzstudium zu absolvieren. Kaum in München angekommen, wurde ich von Münchner Cursillo–Mitarbeitern angesprochen, während meines Studiums im Cursillo München mitzuarbeiten.
Nach meinem ersten Cursillo vor meiner Priesterweihe, der mich zutiefst berührte und begeisterte, hatte ich zunächst nicht im Cursillo mitarbeiten können. So musste ich nicht lange überlegen und sagte gern und freudig ja zur Mitarbeit im Münchner Cursillo.
Während der zweijährigen Mitarbeit im Cursillo war eine freundschaftliche Beziehung zu den Münchner Mitarbeitern und zu vielen Cursillistas entstanden. So war es verständlich, dass am Ende des zweijährigen Studiums die Bitte aus dem Mitarbeiterkreis kam, weiterhin in München zu bleiben. Dazu war die Erlaubnis meiner Ordensoberen notwendig, die dann nach längerem Warten von meinem Generaloberen aus Rom eintraf.
Auch vom Münchner Bischof, Kardinal Julius Döpfner, brauchte ich eine Zusage, mich für die Cursillo-Seelsorge in seiner Diözese anzustellen. Er gab gern dazu sein Ja, meinte aber, ich solle zusätzlich einen halben Lehrauftrag in Religion übernehmen. Das habe ich dann auch getan bis zu dem Zeitpunkt, als Kard. Joseph Ratzinger nach Rom berufen wurde. Vorher gab er mir noch die Erlaubnis, mich ganz für die Arbeit beim Cursillo einzusetzen.
Die ersten Jahre im Cursillo München waren geprägt von einer tiefen Begeisterung der „ersten Liebe“, die von den ersten Mitarbeitern ausging. Paul Stich, damals Pfarrer von Oberschleißheim, hatte mit einem kleinen Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Cursillo in München begonnen. Mit ihrer Begeisterung steckten sie auch mich an.
Unsere Liebe zu Christus und zu seiner froh– und freimachenden Botschaft, sollte von vielen erfahren werden. Begeistert wurde für den Cursillo geworben. Die Kurse konnten alle gehalten werden.
Immer mehr Teilnehmer aus den Kursen haben ihre Mithilfe in ihren Heimatgemeinden angeboten und für den Cursillo geworben.
Zu den Ultreyas trafen wir uns im Bürgersaal in der Fußgängerzone. Regelmäßig kam eine kleine Gruppe von Cursillistas zusammen, um im Geiste des Cursillos zu beten, zu singen, sich auszutauschen und um Eucharistie miteinander zu feiern.
Zu den Mitarbeitertreffen kamen wir zunächst in der Pfarrei von Paul Stich zusammen. Später trafen wir uns in St. Benno und danach in der Herzogspitalstraße.
Inzwischen trat P. Caspar Wiedemann S. J. dem Mitarbeiterkreis bei und war mit seiner Seelsorgserfahrung für uns alle eine große Bereicherung. Sein leidenschaftlicher Einsatz für die froh– und freimachende Botschaft Jesu hat viele Cursillistas berührt. Der damals junge P. Friedhelm und der ältere, erfahrene P. Caspar haben sich gut ergänzt. Wir waren ein gutes Team zusammen mit begeisterten Mitarbeitern.
Einige Mitglieder des KKV (Katholisch kaufmännischer Verein) hatten an einem Cursillo teilgenommen und uns angeboten, die Cursillo-Treffen künftig im KKV–eigenen Haus abzuhalten. Viele Jahre war dieses Haus liebgewordener Treffpunkt und ein Daheim der Cursillo–Gemeinschaft bei Ultreyas und sonstigen Veranstaltungen.
Cursillo will ein Impuls sein für ein frohes und zuversichtliches Leben aus dem Glauben, will „Kirche in Bewegung“ sein. Cursillo möchte Herzen berühren und sie öffnen für Jesus und seine Botschaft, die eine Offenbarung der barmherzigen Liebe des Schöpfer–Vaters ist, eine Einladung an seine Kinder zu einer innigen, herzlichen Beziehung mit ihm.
Damit ein Impuls zur Bewegung wird, braucht es immer Menschen, die für eine gute Sache offen und begeisterungsfähig sind.
Paul Stich und die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten dieses offene und begeisterte Herz. Begeisterung steckt an.
Auch Mitarbeiter aus anderen Diözesen haben in der Anfangszeit im Münchner Cursillo durch ihre Begeisterung und durch ihren großherzigen Einsatz dazu beigetragen, dass aus dem Pflänzchen ein Baum wurde, der viele Früchte brachte. Sie hatten ihre Hilfe so lange angeboten, bis die Münchner Mitarbeiter eigenständig die Kurse halten konnten.
Dankbar denken wir dabei an Pfarrer Robert Ammer, Cursillo-Seelsorger der Diözese Regensburg und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; an Frances und Joe Ruppert, Martha Hirthammer, an Dorle Wroblewsky und Lorelies Franz. Wir denken an Frieda Meixner aus der Diözese Bamberg und an Pfarrer Hans Starnecker aus der Diözese Passau.
Aber auch Münchner Mitarbeiter haben dazu beigetragen, dass der Cursillo in anderen Diözesen, in Speyer, Bamberg, Passau und Augsburg Fuß fassen konnte.
Rückblickend auf den Beginn des Cursillos und auf die vielen Erlebnisse der befreienden, heil– und frohmachenden Kraft der Liebe des Hl. Geistes unseres auferstandenen Herrn und des barmherzigen Vaters, wollen wir ihm aus ganzem Herzen danken. Er hat alles gut gemacht.
Wie es weitergeht?
Mit einer begeisterten und kraftvollen Mitarbeitergruppe, auf die der Cursillo sich auch heute stützen kann und auf die vielen Cursillistas, die in ihren Familien und Gemeinden in ihrem „Vierten Tag“ begeistertes Zeugnis geben für Christus und seine Alternativgemeinschaft des Reiches Gottes, kann es nur gut weitergehen. Von Jesus heißt es: „Der Geist trieb ihn zu heilen.“ Solange es Menschen gibt, die sich vom Geist Christi und des Vaters berühren lassen, wird es in seiner Kirche Bewegungen des Geistes geben.
Von der Liebe Christi gedrängt, werden sie auch heute befreiend und heilend in die Herzen der Menschen hineinwirken.