Dankbar, dass uns nach der Schlechtwetter bedingten Absage im Juni nun ein schönes Bergwetter angekündigt war, machten wir uns am 12. Juli in kleinen Gruppen an den Aufstieg zur Bergmesse auf der Staffnalm.
An der großen Zahl der Teilnehmer war schon erkennbar, dass die Sehnsucht, sich endlich wieder einmal persönlich in der Cursillo-Gemeinschaft begegnen zu können, groß war. Mit Masken und gebührendem Abstand konnten wir mit P. Thomas endlich wieder einmal Gottesdienst feiern. Zu Beginn der Bergmesse hatten sich schließlich über 80 Mitfeiernde eingefunden und freudig begrüßt. Passend zur herrlichen Bergkulisse hörten wir als Lesung einen Text nach Psalm 104, in dem es heißt: „Ich will dich preisen Gott, dich und was du schufst.“ Und weiter im Text: „Die Gesichter der Menschen strahlen: Soviel Oliven haben wir geerntet, soviel Korn! Da wird gemäht, gedroschen, gemahlen, gebacken. Das frische Brot schmeckt gut und stärkt.“
Thomas teilte mit uns in seiner Ansprache Gedanken zum Gleichnis vom Sämann (Mt 13). Er führte aus, dass Jesus uns mit diesem Gleichnis ein Bild von der Botschaft der Liebe und des Angenommenseins malt, die wie Samenkörner auf den Ackerboden fallen. Und mit dem Ackerboden seien unsere Herzen gemeint. Jesus erlebte viele Menschen, die zu ihm strömten und begeistert waren, wenn er wieder so toll redete oder jemand heilte. Aber sich selber für diesen Weg zu engagieren und ihm nachzufolgen, damit taten sie sich schwer. Auch uns fällt es oft nicht leicht, uns vertrauensvoll auf den Weg mit ihm einzulassen.
Thomas stellte die Frage nach eingetretenen Wegen und eingespurten Denkweisen, die die Botschaft vom bedingungslosen Geliebtsein abperlen ließen. Vielleicht haben wir auch an manchen Stellen unser Herz hart gemacht und zu Stein werden lassen, um uns vor Verletzungen und Schmerz zu schützen. Sie müssten angeschaut werden und wieder weich werden dürfen, damit die Botschaft Jesu sich wirklich bis in die Tiefe verwurzeln könne.
Wer sich auf die Botschaft Jesu einlasse, der würde erfahren, dass in seinem Herzen eine neue Hoffnung wächst. Wie die Samenkörner, von denen es im Gleichnis heißt, dass sie auf guten Boden gefallen sind und Frucht gebracht haben: „teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.“ Das ist die Weise, wie Gott die Welt verwandelt und rettet: durch unsere Herzen hindurch. Indem wir mit Jesus lernen, gütig gegenüber unserem eigenen Herzen zu werden, werden wir es auch gegenüber jedem anderen Menschen sein können. Wo Jesus als Herr die Mitte sein darf, könne Frieden im neuen Miteinander wachsen.
Ich frage mich, wo die durch das Virus ausgelöste Krise unser Miteinander hinterfragen und Verkrustungen in unserem Denken, in unseren Methoden und in unserem Handeln lösen will und kann, damit wir ein fruchtbarer Boden für die Botschaft Jesu werden und glaubhaft davon Zeugnis geben können.
Nach der Messfeier konnten wir in kleinen Gruppen noch auf der Staffnalm zu Mittag essen und anschließend eine Rundwanderung zu persönlichem Gespräch und Austausch in kleiner Runde nutzen, bevor es gegen Abend, beschenkt mit dem Erlebnis der gemeinsamen Zeit, wieder per Bergbahn oder auch zu Fuß ins Tal und zur Heimfahrt ging.